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Laut Vereinssatzung verschreibt sich Theater 1098 Freiburg eV nicht nur der Produktion und Aufführung von Theaterinszenierungen als Amateurbühne, sondern auch der ständigen Ausbildung seiner Mitglieder in allen Bereichen der Theaterarbeit. Der Verein ist für alle Interessierten aller Altersklassen offen. Er verpflichtet sich ferner dem Netzwerkgedanken in der Theaterszene quer durch alle Formen und Produktionsweisen Rechnung zu tragen und diesen zu fördern. Jugendarbeit ist ein weiterer Schwerpunkt der satzungsgemäßen Zielsetzung.
Angestrebt wird ein qualitativ hochwertiges Amateurtheater mit vor allem künstlerischer Ausrichtung in flacher Produktionshierarchie und sozial-verträglichen, solidarischen, konfliktfähigen, persönlichkeitsbildenden und das Selbstverantwortungsgefühl fördernden Umgangsformen. Jedes spielende Mitglied soll im Laufe seiner aktiven Zeit in die Lage versetzt werden „große“ Rollen zu bewältigen. Es besteht grundsätzlich der Anspruch als spielendes Ensemblemitglied „besetzt“ zu werden, unabhängig von seinem Leistungsstand.
Dramaturgisch wird bei der Auswahl der Stücke nicht auf ein besonderes „Genre“ Wert gelegt. Die Stückauswahl folgt dem aktuell spielbereiten Potenzial des Ensembles und den gemeinsam mit der Regie entwickelten aktuellen Interessen, achtet jedoch darauf, dass im Laufe der Zeit dramaturgisch Spielstile und Epochen der modernen Theatergeschichte möglichst repräsentativ in das Repertoire aufgenommen werden.
Wesentliches Merkmal aller Produktionen ist der nahezu vollständige Verzicht auf die Verwendung von „Konservenmusik“. Alle Inszenierungen werden entweder musikalisch neu durchgearbeitet oder mittels Bühnenmusik gegliedert. Es wird fast ausschließlich live gesungen und musiziert. Die verwandte Musik wird dabei auf die im Ensemble vorhandenen Fähigkeiten hin arrangiert und instrumentalisiert.
Arbeitsweise
Die alltägliche Arbeit umfasst im Wesentlichen:
Grundlagenarbeit mit Teilnahme an Fortbildungen, entweder beim LV Baden-Württemberg, in privaten Workshops oder selbst angeleitet. Gegenstand ist dabei alles, was im Prinzip auch bei der professionellen Schauspielausbildung eine Rolle spielt. Körperarbeit, Atem, Stimme, Mimik und Gestik, Artikulation, Präsenzschulung, Wahrnehmungstrainings, ebenso wie Arbeit an der Rolle, Aufbau einer Figur, Spiel mit Requisit, Maske über Kurse, wie Bühnenfechten, Kampfchoreografie, Tanz, Gesang, chorisches Sprechen, verschiedene Schauspieltechniken (commedia dell’arte, Stanislawski, Brecht, Strasberg, Boal) bis hin zu Aufführungsanalyse und dramaturgischer Arbeit.
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Arbeit am Stück von Materialrecherche über Figurenaufbau, Rhythmusauswahl, Methodenwahl, Musik/Bühne/Maske/Kostüm/Lichtentwurf, Improvisation und szenischer Arbeit bis zur Aufführung, wobei für ein abendfüllendes Stück ca. 75 bis 80 Bühnen-Probeneinheiten à 3-4 Stunden zzgl. ein bis drei Wochenendproben aufgewandt werden.
Daneben finden häufig inhaltlich vor- und nachbearbeitete Besuche bei Aufführungen anderer Theater statt, von Amateurbühnen, über Festivals zu professionellen Theatern in Freiburg, der Umgebung, aber auch dem Ausland.
Angeleitet wird die Arbeit von erfahrenen professionellen „Spezialisten“, wobei je nach zur Verfügung stehenden Mitteln Teile der Arbeit unter professioneller Einweisung übernommen
werden, und somit Ausbildungseffekte durch „learning by doing“ entstehen. Die jeweiligen professionellen Mitarbeiter werden für jede Inszenierung neu ausgesucht. Die Grundlagenarbeit wird in der Regel aus einem Kreis von Lehrern aus der örtlichen Szene übernommen.
Jede Produktion wird gemeinsam mit dem Ensemble in einen theaterhistorischen und methodischen Zusammenhang gebracht. Das Ziel ist dabei die spielenden Laien auch theatertheoretisch auszubilden und im Laufe der Zeit in die Lage zu versetzen, verschiedene Spieltechniken mit dem konkret zu spielenden Stück zu koordinieren und damit auch zu selbständiger kreativer Rollenarbeit befähigt zu werden.
Da Theater 1098 über keine eigene Spielstätte verfügt sind alle Inszenierungen hinsichtlich Bespielung von Räumen in der Regel flexibel gestaltet. Die Schauspieler sind dabei durch die jeweils entstehenden „Gastspiel“-Situationen genötigt, sich auch im Bereich Bühnenaufbau, Bühnentechnik und Spielweise immer wieder neuen Gegebenheiten anzupassen und jeden Abend neu zu gestalten.
Nebeneffekt und mittlerweile auch dramaturgisches Ziel ist dabei neue Räume und damit neues Publikum für Theater allgemein zu erschließen, Barrieren abzubauen, die Theaterarbeit auch für das Publikum transparenter zu machen.
Aktuell wird die Arbeit getragen von ca. 20 aktiven, einigen passiven und wenigen Fördermitgliedern, insgesamt rund 35 Mitgliedern in der Altersklasse elf bis 77 Jahre. In allen Produktionen werden auch Nichtmitglieder hinter und auf der Bühne eingeladen mitzuarbeiten. Es hat sich dabei ein stabiler Kreis von ehrenamtlichen Helfern entwickelt. Ein Kinderensemble unter theaterpädagogischer Anleitung mit einem Dutzend Kindern im Alter zwischen acht und 13 Jahren ist gerade neu entstanden und arbeitet an der ersten Produktion.
Die Finanzierung erfolgt hauptsächlich über Mitgliedsbeiträge, private Spenden, Werbeanzeigenerträgen und den Kartenerlösen bei Aufführungen, sowie einzelnen Zuschüssen des LV Amateurtheater BaWü. Die Stadt Freiburg fördert Amateurtheater grundsätzlich nicht. Die Produktion „Teufel mögen’s heiß“ wurde darüber hinaus mit Mitteln der Landesstiftung Baden-Württemberg, der LBBW-Stiftung, sowie u.a. den Unternehmen Rothaus und Badenova unterstützt.
Bis 2009 bestand eine kontinuierliche Produktionspartnerschaft mit der Theater-Technik-AG des Freiburger Rotteck-Gymnasiums, die Licht- und Tontechnik, sowie Bedienungspersonal zur Verfügung stellte. Ab der Spielzeit 2009/2010 wird der technische Bereich neu strukturiert.
Im musikalischen Bereich findet punktuell eine Zusammenarbeit mit Schülern und Lehrern der Freiburger Musikhochschule und aus der Freiburger „Szene“ statt.
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